Pressemitteilung

Aurora - 3. Internet Konferenz

 

- Protokoll - English Press Release -

Wirtschaftsstrategien in Rußland
Neoliberales Experimentierfeld oder Keimzelle neuer Entwürfe?
- Öffentliche Internet-Konferenz am 18. Juni 98 -

Die Fachleute auf dem Podium:

• Prof. Dr. Wolfgang Kartte, von 1976 bis 92 Präsident des Bundeskartellamtes, seit 92 Rußland-Berater der Bundesregierung und der EU, u.a. Buchveröffentlichung "Wirtschaftsberater in Rußland"
• Dr. Beatrice Kühne, Leiterin des 'Kooperationsbüro der Deutschen Wirtschaft' in Berlin, das seit 1991 die Zusammenarbeit mit osteuropäischen Unternehmen und die Transformation in diesen Ländern unterstützt.
• Kai Ehlers, Journalist aus Hamburg, zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt "Herausforderung Rußland", worin die bisherigen Reformen detailreich und kritisch analysiert werden - Homepage.
• Igor Lipsitz, Projektleiter im Moskauer 'Experteninstitut des Russischen Verbandes der Industriellen und Unternehmer' sowie Professor an der 'Hohen Wirtschaftsschule'
• Valeri Fadejew, Stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung 'Isvestia' (rus.) aus Moskau
• Prof. Dr. Klaus Segbers, Arbeitsschwerpunkte: Transformationen in Osteuropa, und Theorien internationaler Politik am Osteuropa-Institut Berlin, - aktueller Kommentar

Zum Thema: Die Perestroika Politik von Michail Gorbatschov zielte ursprünglich auf eine 'Umgestaltung' der UdSSR von innen heraus - sie führte aber ungewollt zur Auflösung des Staates selbst.
Für die notwendigen Wirtschaftsreformen holte man vor allem Vertreter der neoliberalen Wirtschaftsschule aus den USA ins Land. "Wenn man nun schon den kalten Krieg verloren habe", sagt Wolfgang Kartte, "so wolle man doch wenigstens das Wirtschaftssystem der verbliebenden Supermacht übernehmen". - Die Strategie konzentrierte sich auf eine reine Geldmengensteuerung, und Rußland erschien als ideale grüne Wiese, um mit diesem Ansatz die Urzeugung der Marktwirtschaft noch einmal live zu erleben.

Aktuell aber kämpfen die GUS-Staaten mit dem Kreislauf steigender IWF Kredite, zurückgehender Steuereinahmen und wachsender Probleme in den staatlichen Betrieben. - Dabei stellen sich neben volkswirtschaftlichen Aspekten auch andere Fragen: Woher kommen die Menschen, die auf Basis der Reformen unternehmerisch tätig werden? Was löst bei Individuen eigenverantwortliches Handeln aus, wenn genau dieses vom früheren System unterdrückt wurde?
Weiter ist zu fragen, welche anderen Entwicklungsmodelle neben der neoliberalen Schule angewendet oder entwickelt werden können. Angesichts der deutschen Arbeitslosigkeit verspricht die Suche nach neuen Modellen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Prozesse auch über Rußland hinaus interessant zu werden.

Veranstalter der Konferenz ist die 'Aurora Initiative', die im Herbst 97 von Journalisten und Medienschaffenden als gegründet wurde mit dem Ziel, das Rußlandbild in deutschen Medien zu verbessern. Angesprochen sind Medienschaffende und Wirtschaftsfachleute, aber auch die interessierte Öffentlichkeit - die Teilnahme ist kostenlos, Konferenzsprache ist deutsch und englisch.
Jeder Computer mit Internet-Browser ist zum Lesen und Senden von Beiträgen geeignet,
am Donnerstag, 18. Juni 98 ab 14 Uhr werden sie live diskutiert:
http://www.kanka.de/aurora/konf3

Die Konferenz bleibt archiviert und kann auch später nachgelesen werden. Die Texte der bisherigen Konferenzen - zur Raumfahrt und zu 'Rußland und Europa' - können nachgelesen werden unter:
http://www.kanka.de/aurora