- Leider ist Deutschland nur auf Platz 3 der Investoren
in Russland...
- Landwirtschaft: Es stehen schmerzhafte Reformen
an... Es gibt das schmerzhafte Problem der Barter-Geschäfte
[Tauschhandel], das macht momentan in einzelnen Betrieben teilweise
60 Prozent aus und soll auf 20 Prozent gesenkt werden, diese Zahlen
spiegeln die schwachen Unternehmen wieder, die renoviert werden
müssen. Es geht darum, in Russland eine kontinuierliche Entwicklung,
auch unabhängig vom Weltmarkt zu sichern.
- Verbesserung des russischen Images als eines
Investitionsobjektes angestrebt.
- Wir werden Bürokratische Verfahren verringern,
es gibt ein neues Steuergesetz, einheitliche Sozialabgabe, einheitliche
Importzölle, weniger Umsatzsteuer. Betriebskosten werden,
was schon lange von Investoren gefordert wird, steuerlich absetzbar...
"Corporate Government".
- Ganz wichtig ist das Problem der Auslandsverschuldung,
sowie das Bankwesen, hier sind Reformen notwendig. Die 98er Krise
["Rubelkrise"] hat vor allem das Bankwesen betroffen,
wir brauchen hier mehr Wettbewerb und eine Reform der Bankenaufsicht.
Es gibt zur Zeit 1400 Banken, nur 400-500 funktionieren aber nach
westlichem Masstab; deutsche Banken sind hier ein internationales
Vorbild.
- Wir haben zur Zeit 2,5% Profizit, das ist der
erste Überschuss-Haushalt.
Wir arbeiten an der Transformation
des Schuldenproblems in Fördermittel für Investitionen.
- Strukturelle Reformen werden bei staatlichen
Monopolen durchgeführt: Energie, Wohnung, Transport, insbesondere
Gasprom.
- Russland und Deutschland sind zu langfristiger
Zusammenarbeit gezwungen.
Fragen aus dem Publikum:
- Thema Forschung: Top-Performer der russischen
Wirtschaft seien Bereiche wie Raumfahrt, Biotech und New Economy
? - Kassjanov: Nein, die "Old Economy" ist die Grundlage
der Entwicklung und hat Vorrang [Beifall], Internet ist noch nicht
so gut entwickelt, es gibt nur einige kleine Firmen.
- Russland interessiert sich für eine WTO-Mitgliedschaft?
- Kassjanow: Ja, aber einige Regionen sind sehr schwach [und brauchen
weiter Subventionen], in 2-3 Jahren vielleicht, so schnell wie
möglich.
- Was macht die Korruptionsbekämpfung? -
Kassjanow: Korruptionsbekämpfung ist unser Scherpunkt, es
geht um weniger Spielraum des einzelnen Beamten. Die Korruption
verlagert sich momentan von einer Umverteilung höherer auf
tiefste Ebene. Daneben ist auch ein Lernprozess für Richter
notwendig.
- Welche Fortschritte macht die Bodenreform, die
Möglichkeit des Grunderwerbs ist für deutsche Investoren
doch wesentlich? - Kassjanow: Die Lanwirtschaft bedürfte einer
Sonderdiskussion, dort gibt es viel zu tun, gegenüber dem
Wirtschaftswachstums von 10% wächst sie nur mit 5%, immerhin.
Es gibt Barterhandel [siehe oben], eine Unfähigkeit zu marktwirtschaftlichen
Verhältnissen. Wir müssen die Landwirtschaft an Leasing
und Kredite gewöhnen... Das sind sensible Fragen, zuletzt
dominierten dort orthodoxe, extrem linke oder extrem rechte Ansichten.
Markt kann sich nicht ohne Boden durchsetzen, ohne Hypotheken und
Verpfändung gibt es keinen Fortschritt. Um dieses Thema haben
bisher alle einen grossen Bogen gemacht und wir werden auch das
angehen.
- Anmerkung eines Bankenvertreters: Russland sei
momentan gut beraten, die Auslandsverschuldung nicht anzusprechen
[den Schuldenerlass zu fordern].
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